Urgroßmutters Alltagsleben

Ein Haushalt wie in den 50ger Jahren mit Rubbelbrettern zum Waschen, Kaffeemühlen und vielen anderen Gegenständen, die Großeltern und Eltern zum Geschichte erzählen anregen.
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Großer Waschtag: alle Kinder nehmen sich ein Rubbelbrett, schleppen Wasser in die Zinkwannen und rubbeln mit der Kernseife auf einem Wäschestück herum, bis es schäumt. Dann folgt das Ausspülen, das Wringen mit der Wringmaschine und das Aufhängen mit den alten Klammern. So anstrengend war das früher! In Urgroßmutters Alltagleben lernen die Kinder den Haushalt der Nachkriegszeit kennen, bevor die Waschmaschine, die Küchenmaschine und der Elektroherd das Leben der Hausfrau so vereinfachten, wie wir es heute kennen. Die Wohnzimmerecke mit dem Sofa lädt zum stöbern in alten Büchern ein, das Telefon und das Radio können bewundert werden und viele merkwürdige Gegenstände harren der Erklärung.

Besonders Großeltern erfreuen sich an dieser Ausstellung und erklären ihren Enkeln gerne alles aus der damaligen Zeit.

Sachspenden sind hier besonders willkommen, bitte sprechen Sie uns an.

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Ein Tag in Großmutters Alltag
erzählt von Julia Römling, Pädagogin im KL!CK

Die Zeitreise zu Großmutters Alltag beginnt vor dem Zeitreisetunnel. Die Kinder sind ganz gespannt, denn sie sehen nicht, was sich hinter diesen in Streifen geschnittenen Vorhängen befindet. „Was ist eigentlich eine Großmutter?“ Sie überlegen. Für viele steht fest: „Das ist eine ganz, ganz alte Frau.“ Einem Kind fällt ein: „Das ist eine Oma.“ Ach ja, eine Oma hat ja jeder irgendwo. Oder zwei. Und je nach Familienkonstellation auch mal drei oder vier. Wie die wohl früher gelebt haben, als sie noch Kinder waren und bei ihren Eltern wohnten? Aufgeregt geht es nun durch den Zeitreisetunnel in den Haushalt der 50er Jahre. Staunend gucken sich die Kinder um – dies ist wie eine ganz andere Welt. „Es riecht so komisch!“ stellt ein Kind fest. Eine Erzieherin kennt diesen Geruch der unparfümierten Kernseife noch aus ihrer Kindheit. In der guten Stube begeistern die Polstermöbel, denn auf ihnen kann man wunderbar hüpfen. „Bei uns zu Hause sieht es aber ganz anders aus!“ stellen die Kinder fest. Was denn anders sei, frage ich. „Die Farben! Hier ist alles so dunkel und so braun…“, „Wir haben bei uns auch Fotos im Wohnzimmer aber die sind nicht so wie die hier – unsere sind bunt.“ Die Kinder überlegen: vielleicht gab es früher noch keine Farben? Und Spaß hatten sie wohl auch nicht – die Menschen auf den Fotos lachen gar nicht. Einem Kind fällt etwas anderes auf: „Wo ist denn der Fernseher?“ Alle schauen sich um. Kein Fernseher? Das kann doch nicht sein! „Den hatten die früher noch nicht und auch keine Spiele für den Fernseher und auch keinen Computer!“ weiß eines der Kinder.  Au Backe, aber was haben die Menschen dann bloß die ganze Zeit gemacht? Schnell steht fest, die Erwachsenen hatten gar nicht die Zeit den ganzen Tag fernzusehen, die mussten nämlich so viel arbeiten – im Job und im Haushalt. Aber was und womit haben die Kinder gespielt? Die Gruppe wird sich einig, dass die Kinder gewiss häufig draußen gespielt haben und vielleicht auch zu Hause mithelfen mussten. Ein Junge, der längst ein kleines Holzpferd in einem Regal entdeckt hat, meint, dass sich die Kinder bestimmt vieles selbst gebastelt haben. Er hat sich auch mal etwas selbst geschnitzt. Ein anderes Kind hält einen gehäkelten Teddy in die Höhe und stellt stolz fest: „Sie haben sich ihr Spielzeug auch genäht!“ Wow, das könnte man doch eigentlich auch mal machen, zum Beispiel gleich morgen im Kindergarten.

In der Küche begeistert die Kinder der alte Herd. Kochen mit Feuer, das sei ja fast wie in der Steinzeit… Auf der Herdplatte erkennen die Kinder alte Bügeleisen. Bei ihnen zuhause steht nie ein Bügeleisen auf dem Herd. Rasch bemerken sie, dass kein Stromkabel an den Bügeleisen ist und sofort erscheint es ihnen ganz logisch, weshalb die Eisen auf dem Herd stehen. Die Bügeleisen werden von Kind zu Kind gereicht und alle zeigen, wie stark sie sind. „Sooooo schwer sind die ja gar nicht.“ Aber den ganzen Wäscheberg ihrer Familie möchte damit dann doch keiner bügeln müssen. Als das Feuer im Ofen entzündet wird, gucken alle Kinder ganz gebannt und still zu – Feuer fasziniert immer wieder.Während die Bügeleisen für unsere spätere Bügelaktion warm werden, können wir in die Waschküche gehen und ausprobieren, wie man/frau früher ohne Waschmaschine gewaschen hat. In mit Wasser gefüllten Zinkwannen stehen Waschbretter für die Kinder bereit. Ein Junge erzählt, dass er bereits weiß, wie man das macht, da seine Oma in Kroatien auch so wäscht und wenn er zu Besuch ist, darf er ihr immer helfen.

Die Kinder begreifen schnell, wie es geht und alle fangen gemeinsam an zu waschen. Es wird nass gemacht und eingeseift, gerubbelt und geschrubbelt, gelacht und gequieckt, gepütschert und ordentlich geschäumt. Dann werden die Wäschestücken durch die Wringmaschine gekurbelt und mit merkwürdigen Wäscheklammern auf die Leine gehängt. Die Kinder bearbeiten auf diese Weise ihr zweites, drittes und sogar viertes Wäschestück, bis der Wäschekorb leer ist. Wie schade, sie hätten gern noch mehr gewaschen, das macht so einen Spaß! Man könnte die nasse Wäsche ja noch einmal waschen. Aber die Kinder möchten auch das Bügeln noch ausprobieren und so wird gemeinsam die Waschküche aufgeräumt. Die Küchentische werden mit Decken bestückt und so zu Bügeltische umgewandelt. Für jedes Kind gibt es ein warmes Bügeleisen. Während sie Taschentücher und Ähnliches bügeln, wird es ganz still. Bedächtig glätten und falten und glätten und falten sie wieder und wieder die Bügelstücke bis sie stolz ihre ganz klein zusammengefalteten Ergebnisse präsentieren.„Und was machen wir noch?“ So einiges: Mit dem Teppichklopfer, der von den Kindern meist für eine große Fliegenklatsche gehalten oder als Popoklatsche bezeichnet wird, entstauben wir mit reichlich Krach die Sofakissen, versuchen Wasser in einer Milchkanne so herum zu schleudern, dass nichts heraustropft und entdecken dabei die Fliehkraft, mahlen „Kaffeekörner“ zu „Kaffeemehl“ und stellen mit Hilfe von Fleischwolf und Mandelmühle Obstpralinen aus Trockenfrüchten und Mandeln her.

Nach zwei Stunden, die in der Vergangenheit leider ebenso schnell vergehen wie in der Gegenwart, überlegen die Kinder, was ihnen am meisten Spaß gemacht hat und entscheiden sich mehrheitlich für „eigentlich alles“.